Meine Arbeitsweise

Grundsätzlich beziehe ich mich in meiner Arbeit auf bewährte sowie neueste Erkenntnisse der Pädagogik, der Bindungsforschung, der Neurobiologie, der Entwicklungs- und Sozialpsychologie und der Traumaforschung. Besondere Beachtung schenke ich dem Systemischen Ansatz in Verbindung mit den Ansätzen zur Traumabewältigung Somatic Experiencing® nach Dr. Peter A. Levine und der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT) - auch Anliegenmethode/Selbstbegegnung genannt - nach Prof. Dr. Franz Ruppert sowie der Polyvagaltheorie nach Steven Porges.


Der Systemische Ansatz geht davon aus, dass Verhalten grundsätzlich sinnhaft ist bzw. war, wenn man den Kontext und das Beziehungsgefüge, in dem dieses Verhalten geschieht in die Betrachtungen mit einbezieht. Er orientiert sich nicht an den Problemen des Einzelnen, sondern schaut auf dessen Umfeld und die Kommunikation, die in diesem Umfeld stattfindet. So wird zum Beispiel das „auffällige“ Verhalten eines Kindes nicht als individuelle Störung betrachtet, sondern als Ausdruck von dem, was in seinem sozialen Umfeld geschieht (Familie, Kindergarten, Schule etc.). Systemische Therapeuten gehen davon aus, dass das „problematische“ Verhalten eines Kindes nicht (ausschließlich) im Kind selbst, sondern in der Struktur und dem Verhalten des umgebenden Systems liegen (z.B. familiäre Konflikte, schwierige Schulatmosphäre, etc.). Allerdings stehen nicht die Probleme und Defizite im Fokus der Lösungssuche, sondern die individuell verfügbaren Ressourcen, Stärken, Kompetenzen und Potentiale.


Menschen mit (unverarbeiteten) traumatischen Erlebnissen (Trauma, med. lat. Wunde)   – etwas geschieht zu schnell, zu viel, zu plötzlich – hingegen, werden manchmal durch bestimmte Auslöser (fachsprachlich: Trigger)  unbewusst wieder an diese Erlebnisse erinnert und reagieren dann körperlich und psychisch prompt genau so, als bestehe die Gefahr in eben diesem Moment. 

Beispiele: Nach einem erlebten Auffahrunfall gerät man immer wieder in Panik, wenn sich ein Auto von hinten scheinbar zu schnell nähert. Oder schwierige Bindungserfahrung/Gewalt - Nähe und körperliche Berührungen können zu Ängsten, Beziehungsschwierigkeiten und/oder Herausforderungen in der Konfliktbewältigung, zB. zu/mit Kindern/Partnern, Kollegen etc. führen.

Dies Erleben ist für die betroffenen Menschen so häufig wie dauerhaft eine äußerst belastende Situation, aus dieser heraus sie Strategien und Muster entwickeln, dieses „Wiedererleben“ so gut wie möglich zu vermeiden. Dabei können verwundende und schockierende Ereignisse, wie Unfälle, Operationen und Stürze genauso traumatisierend wirken, wie schwierige Entwicklungsbedingungen, herausfordernde Lebensumstände oder -krisen und psychische/körperliche Gewalt.

Somatic Experiencing® unterstützt das Nervensystem darin, Reaktionen von Flucht und Kampf dosiert zum Abschluss zu bringen und/oder das Stresstoleranzfenster zu erweitern, so dass sich Anspannung im Nervensystem abbauen kann bzw. mehr Stress verkraftet wird. Die Anliegenmethode/Selbstbegegnung (IoPT) zur Identitätsorientierten Ich-Entwicklung und Ich-Stabilisierung ermöglicht, vorher nicht mehr wahrnehmbare Gefühle, Empfindungen und Erlebnisse wieder ins Bewusstsein zu integrieren.


Weiterhin ermöglicht eine traumasensible Begleitung, die früheren als Reaktion auf schwierige Erfahrungen sehr hilfreichen, in der Gegenwart zwar noch immer wirksamen, manchmal jedoch (sehr) unpassenden und nicht selten wiederum zu neuen Schwierigkeiten führenden Bewältigungsmuster zu verändern.


Als Grundvoraussetzung dieses Prozesses kann das Erleben von Sicherheit und sozialer Verbundenheit gesehen werden. Steven Porges beschreibt diese angeborenen biologischen Abläufe bei Säugetieren (und Menschen) in der Polyvagaltheorie und wie das grundsätzliche Sicherheitserleben, das Gefühl von Verbundenheit und die natürliche Regulationsfähigkeit des Nervensystems aufgrund schwerwiegender Erlebnisse erschüttert werden kann. (Körperliches) Wohlbefinden, Veränderungsprozesse und geistige Entfaltung können sich nur dann auf allen Ebenen in dem im Menschen angelegten Potential entwickeln, wenn die Selbstregulationsfähigkeit eines Menschen intakt ist. Aus der persönlichen Geschichte heraus interpretieren Menschen manchmal ihre Umwelt/Mitmenschen als unsicher, oftmals auch dann, wenn objektiv keine Gefahr besteht. Nicht selten erleben sich Menschen dann nicht mehr als so sicher und kompetent und sind verwundert darüber, wie sie reagieren oder was sie (nicht) gesagt haben. Anderherum gelingt es manchmal nicht, gefährliche bzw. potentiell schädliche  Situationen einzuschätzen oder wahrzunehmen und adäquat darauf zu reagieren. Die Erkenntnisse aus der Polyvagaltheorie ermöglichen demnach eine sensible Begleitung zu mehr Wohlbefinden, Verhaltensänderung, tieferem Gefühlserleben, mehr Regulationsfähigkeit sowie Potentialentfaltung.


Weitere Informationen finden Sie unter: 

https://www.somatic-experiencing.de/was-ist-somatic-experiencing/

https://systemische-gesellschaft.de/systemischer-ansatz/was-ist-systemisch/

https://www.franz-ruppert.de/

https://polyvagaltheorie.de/




 



 
 
 
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